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New York, 6.II.1947

Sehr geehrter Herr Doktor,

vielen Dank für die ausführlichen und erfreulichen Mitteilungen über’s Telephon heute abend. Gerade heute hatte ich so viel an Sie gedacht, dass ich beabsichtigte, Ihnen zu schreiben. Erstens dachte ich bei den Nachrichten aus Palästina, dass Sie jetzt wohl grosse Sorge um Ihre Tochter haben werden.

Zweitens fand ich soeben einen Aufsatz der, obwohl unbedeutend, Sie gewiss interessieren wird, falls Sie ihn noch nicht kennen: Palestine Exploration Quarterly 18 (1946), July-October, p. 116/124: W.J. Phythian-Adams “Meteorite of the Fourteenth Century B.C.” Darin wird Ihre Josuastelle so gedeutet, dass infolge eines sehr starken Meteor-falles der Himmel die Nacht hindurch hell geblieben ist.

Drittens bin ich aufgefordert worden, eine ägyptologische Bibliographie der Kriegsjahre zu verfassen, für die “Orientalia” in Rom. Soll ich darin Ihre “Thesen” aufnehmen?

Dass Sie nun endlich einen Verleger gefunden haben, freut mich ungeheuer. Obwohl Ihnen gewiss noch viel ärger bevorsteht, gratuliere ich von Herzen.

Meine Einstellung zu Ihrem “historischen Teil” hat sich nicht geändert, entwickelt sich aber beständig in der Richtung, dass es mich freuen würde, wenn Sie Recht behielten.

Meine Kurse in Iranian Institute sollen Mitte Februar beginnen, doch weiss ich noch gar nichts Näheres. Offiziel habe ich von meinem Appointment überhaupt noch nichts gehört, doch sagte mir der Professor, der es mir verschaft hat, ich werde einen Interessenten für die Anfänger-Kurse habe (Ägyptisch und Koptisch) und 3 für das Totenbuch-Seminar.

Die Arbeit für Prof. Yahuda hat mir die Weihnachtsferien ruiniert, und mehr ärger als Geld eingetragen. Ich werde nichts derartiges mehr übernehmen, aber ob er mir vorschlug, später mit ihm ägyptische Texte zu lesen, konnte ich nicht Nein sagen. Er ist ein gescheiter Mensch, überschätzt aber masslos sein eigenes Urteil.

Falls meine Kurse Zustandekommen, werde ich wohl für nichts anderes daneben Zeit finden. So bemühte ich mich die letzten Wochen um einige Wort-Bedeutungen, eben bisher habe ich nichts als Misserfolge gehabt, d.h. ich kann meine Ergebnisse nicht beweisen, oder nichts damit anfangen.

Mit herzlichen Grüssen

Ihr Walter Eedern


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